CDU Stadtverband Trossingen

Dampfender Eintopf für „Ärtzte in der Dritten Welt“

Trossingen.  Wie seit dem Jahr 2004 blieben am Volkstrauertag viele Trossinger Küchen kalt, denn der  CDU-Stadtverband hatte zum „Suppensonntag“ in das Brenz-Gemeindehaus eingeladen. Der Erlös dieses nunmehr achten Suppensonntags kommt der Arbeit der „Ärzte für die Dritte Welt“ zugute.
Renate Hog, die mit Unterstützung von Frau Dr. Elisabeth Kauder, die seit Ende der  1990er Jahre im Hilfseinsatz für die Organisation „Ärtzte für die Dritte Welt“ ist, den ersten Trossinger CDU-Suppensonntag initiierte, schöpfte wieder Portion um Portion des dampfenden Eintopfes. Um die vielen „hungrigen Mäuler“ zu stopfen haben Gisela Banzhaf und Renate Hog mit ihrem „Küchenteam“ am frühen Sonntagmorgen ab 6 Uhr kiloweise frisches Gemüse und Fleisch zu insgesamt 250 Portionen dieses begehrten und leckeren Suppentopfes verarbeitet. Ab 12 Uhr füllten sich die Plätze im Brenz-Haus, Peter Messner griff wie immer in die Tasten des Klaviers und untermalte den Suppensonntag mit dezenter Tafelmusik. Nicht nur Liebhaber des deftigen Eintopfes kamen auf ihre Kosten, viele Besucher nahmen das „volle Programm“ in Anspruch, denn am Kuchenbüffett plagte die Qual der Wahl, wurde man dort von den Backkünsten der CDU-Stadtverbandsdamen auf vielerlei Arten verwöhnt. Auch der Handarbeitskreis der evangelischen Kirchengemeinde beteiligte sich wie bereits im letzten Jahr an der Aktion „Suppensonntag“. Im Foyer des Brenz-Gemeindehauses war bereits eine bunte Auswahl von Handarbeitsartikel, aber auch selbstgemachte Marmelade aufgebaut. „Der Erlös vom heutigen Verkauf geht an die Aktion „Ärzte für die Dritte Welt“, erklärte Jutta Appenzeller „wie jedes Jahr findet dann an vier Tagen vom Freitag 25. bis Montag 28. November unser großer Adventsbasar des Handarbeitskreises mit Büchertisch hier im Brenz-Gemeindehaus statt“.
 
„Hilfe für die dritte Welt hat in Trossingen Tradition“, sagt Stadtverbandsvorsitzender Werner Hauser „und die Gäste tragen heute mit ihrem Konsum und den Spenden mit dazu bei, dass über die Initiative von Renate Hog seit dem Jahr 2004 wiederum eine schöne Spendensummen zusammen kommt, die an Dr. Bärbel Geiger und Dr. Joachim Gollnau übergeben werden kann“.
 
Dr. med. dent .Bärbel Geiger war es auch die mit einer Präsentation ihres ersten sechswöchigen Einsatzes im Jahr 1997 auf den Philippinen einen Einblick in die wichtige Arbeit der „Ärzte in der Dritten Welt“, gab. Der Einsatz beträgt generell sechs Wochen, entspricht also dem Jahresurlaub eines Arztes, Kost und Logis sind frei, am Flug hat jeder Arzt eine Beteiligung von mindestens 50 Prozent. Der Einsatz der Trossinger Zahnärztinwar zweigeteilt, in der ersten Hälfte war sie mit Unterstützung einheimischer Helfer „damit diese auch ihr Auskommen haben“, unterwegs in verschiedenen Schulen. Während die einheimischen Helferinnen die Schüler über das wichtige Zähneputzen aufklärten, war Dr. Geiger mit Untersuchungen beschäftigt und musste nicht selten zur Zange greifen, um einen defekten Zahn zu entfernen. „Das tut einem selbst eigentlich weh, weil bei uns in Deutschland viele dieser gezogenen Zähne mit Füllungen hättet gerettet werden können, aber in den Dörfern auf den Philippinen gibt es keinen Strom, so dass auch nicht gebohrt werden kann“. Das Sterilisieren der Instrumente könne auch nur in einem Sicomatic-Topf erfolgen. Die Kinder seien sehr freundlich und dankbar, berichtete Dr. Geiger und was noch bemerkenswert sei: „Kinder, die sehr wenig zu essen haben, haben die besseren Zähne“.
 
Teil zwei ihres Einsatzes machte sie mit der sogenannten „Rolling Clinic“, das heißt Arzt und Zahnarzt gehen gemeinsam mit den einheimischen Helfern auf Tour in die Dörfer. Die Dorfbewohner wissen „alle drei Monate kommt der German Doktor vorbei“, dies sei für das Dorf immer ein „Highlight“, alle kommen zusammen. Die deutschen Ärzte seien meistens im Haus der Bürgermeisters untergebracht, allerdings sei das „öffentliche Badezimmer“ an einem Fluss oder einer Wasserstelle das einzige für das ganze Dorf, wo sich alles was mit Wasser zu tun habe abspielt, für deutsche Ärzte also sehr abenteuerlich und gewöhnungsbedürftig. Nicht einfach auch die Möglichkeit der zahnärztlichen Behandlung. „Unseren mobilen Zahnarztstuhl stellen wir meistens draußen auf und er wandert mit der Sonne, um das beste Licht zu haben“, erklärte Dr. Geiger.
 
Die Bilder von Dr. Geiger zeigen: Hier ist großer Bedarf an zahnärztlicher Betreuung. Nach ihrem Einsatz 1997 auf den Philippinen war Dr. Geiger noch einmal im Jahr 2000 für „Ärzte in der Dritten Welt“ in Kolumbien. Es sei ganz bestimmt nicht ihr letzter Einsatz gewesen, aber „in Kolumbien sind wir nicht mehr tätig, statt dessen heute in Nicaragua und selbstverständlich auf den Philippinen. Wann sie wieder einen Einsatz leiste, könne sie im Moment nicht sagen, „viele Kollegen gehen erst wieder, wenn sie über 60 und im Ruhestand sind, da es sich oft schwierig gestaltet, sechs Wochen am Stück in der Praxis zu fehlen“. Aber sie sei gerne bereit wieder einmal „Wiederholungstäter“ zu werden. Dr. Geiger hatte noch eine Bitte: „Spenden Sie bei uns Altgold, das geht direkt an Ärzte für die Dritte Welt“.
 
Auch Dr. Joachim Gollnau, der schon mehrere Male für „Ärzte in der Dritten Welt“ seinen Urlaub opferte, informierte die Suppensonntagbesucher über seine Erfahrungen als Mediziner im Einsatz. Am 22. Dezember wird der CDU-Stadtverband dann den Scheck aus dem Erlös dieses Suppensonntags übergeben.
 
Bildtext: Der Suppensonntag des CDU-Stadtverbandes Trossingen zugunsten „Ärzte in der Dritten Welt“ wurde seit acht Jahren zum Selbstläufer. Die Zahnärztin Dr. Bärbel Geiger aus Trossingen berichtete über ihren Einsatz auf den Philippinen.