Trossingen (smü) - Auch das, was man landläufig schlechtes Wetter nennt, hat die Gäste des CDU-Stadtverbands am Donnerstagabend nicht davon abgehalten, an den Schönbach bei Schura zu wandern. Doch der feuchte Spaziergang hat sich gelohnt, ebenso wie das anschließende Beisammensein in der „Germania“, denn Biberexperte Paul Jung wusste viel Interessantes über den Biber im Schönbach zu berichten.
Walter Hauser, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands, hatte zu dieser Wanderung eingeladen. So konnten sich die wetterfest Gekleideten selbst ein Bild des Umfeldes machen, das sich der Biber am Ortsrand von Schura geschaffen hat. Seine Bautätigkeiten dort sind erheblich. Er hat sich ein Gängesystem geschaffen, einen Damm gebaut, mehrere Bäume gefällt und sich einen Teich angelegt. Alles in allem eine beeindruckende Leistung, wenn man bedenkt, dass der Biber in unserer Gegend vor wenigen Jahren gar nicht heimisch war. Die Tatsache, dass er hier jeden Bachlauf annimmt, ist bemerkenswert, so Jung.Nicht immer gerne gesehen
Bemerkenswert fanden die Gäste auch den Vortrag von Paul Jung, der es einmal mehr verstand, sein Fachwissen interessant und lebendig weiter zu geben. Das bestätigte auch Karin Berg-Kotterba, die einen Vortrag von Paul Jung einer Veranstaltung in der Musik-Hochschule vorzog. Kai Palme, angehender Forst-Ingenieur fügt ergänzend an, dass durch die Ansiedlung des Bibers zwar die Artenvielfalt gepflegt werde, doch dass er nicht immer und allseits gern gesehen ist. Die Schäden an den Bäumen zum Beispiel bedeuten für die Forstwirtschaft zum Teil eine Verdiensteinbuße. Auch die Überschwemmungen bereiten der Land- und Forstwirtschaft zum Teil Probleme (siehe Infokasten links unten). Deshalb müssen, fügte Alexander Glöckler von der Jungen Union an, Mitarbeiter der Stadt- und Gemeindeverwaltungen immer wieder Schäden beseitigen, oder regulierend eingreifen. Selbst Stefan Schmitt, mit seinen 21 Jahren der jüngste in der Runde, stand ganz unter dem Eindruck des lehrreichen Vortrags. Als Jäger ist er grundsätzlich an allem interessiert, was sich in der Natur ereignet. Hans Martin Nester war vor allen Dingen beeindruckt, über die Energie, mit der die Biber zu Werke gehen.
Das Fazit von Paul Jung, der selbst auch Jäger ist, war, dass man stolz darauf sein könne, dass der Biber sich wieder angesiedelt hat. Zum einen wegen der Artenvielfalt, zum anderen weil er durchaus auch Lebensraum für andere Tiere und Pflanzen schafft. Auch er sieht die Problematik der Schäden, doch fänden in der Tierwelt in regelmäßigen Zeitabständen große Wanderungen statt. So ist es durchaus möglich, dass sich das Vorkommen in absehbarer Zeit wieder grundlegend ändert.
Der Biber hat fleißig gearbeitet und deutlich sichtbare Spuren entlang des Schönbachs hinterlassen. Foto: Silvia Müller